„Abend“, 09_077
(Sonnenuntergang über einem See), vor 1938, Öl auf Leinwand, 104x88 cm

In vielen Gemälden Robert Büchtgers spielt das Licht eine zentrale Rolle. Insbesondere Sonnenuntergänge sind ein häufiges Motiv, weshalb Büchtger auch der „Sonnenmaler“ genannt wurde.
Wie die Sonne selbst sind aber auch die Spiegelung des Lichts im Wasser, seine Reflektion in den Wolken, vom Licht erzeugte Stimmungen oder seine farbverändernde Wirkung wiederkehrende Bildthemen.
In einem Brief an den Schriftsteller Ludwig Thoma von 1920 schreibt er, dass es immer sein Herzenswunsch war, Landschaften zu malen. In einer Zeit allerdings, in der der Impressionismus die Wahrnehmung und Wiedergabe des Lichts in der Malerei bereits wesentlich verändert hatte, bleiben Büchtgers flächige Landschaftsdarstellungen bis auf wenige Ausnahmen meist auf eine romantische Abbildung der Natur beschränkt.
Damit bleibt Büchtger in der Tradition der russischen Malerei, in der sich der Impressionismus nur bedingt bzw. nur bei einzelnen Künstlern widerspiegelt. Erkennbare Einflüsse in seiner Landschaftsmalerei, insbesondere in seinen Bildern, in denen das Licht dominiert, verweisen auf Ilja Repin, Ivan Šiškin und Archip Kuindži.
Das Gemälde „Abend“ ist ein eindrucksvolles Beispiel für die besondere Bedeutung des Lichts für Büchtger. Ein Aufkleber auf der Rückseite weist es als Exponat der Großen Deutschen Kunstausstellung 1938 in München aus (Einlieferungsbuch 2432). In der Tat war Büchtger dort mit einem Gemälde vertreten (vgl. Papenbrock/Saure: 224). Gemäß dem Katalog und der Datenbank GDK Research jedoch handelt es sich bei dem Gemälde Büchtgers in der Ausstellung nicht um dieses, sondern ein Gemälde mit dem Titel „Staffelsee“ (vgl. gdk-research.de)

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