Wer mich kennt, verbindet meine Arbeit vor allem mit der Geschichte Osteuropas und Museumsarbeit. Doch manchmal führen uns Leidenschaften auf überraschende neue Wege – Wege, die sich am Ende als perfekte Ergänzung erweisen.
Seit meiner Kindheit gehören Pferde zu meinem Leben – als Hobby, als Job im Studium und in der Verbindung zu den Tieren über die feine Kommunikation in der klassischen Reitweise. Und Verbindung und Kommunikation mit Reitern und Pferden waren es immer auch, die mir neue Perspektiven in Russland und Belarus eröffnet habe, Freundschaften mit Menschen, die ich im Museum und der Uni nicht kennengelernt hätte, Einblicke in andere Reit- und Ausbildungsweisen oder Herausforderung für den Sport unter anderen politischen Systemen.
Nun habe ich eine Ausbildung im Bereich Pferdegestütztes Coaching abgeschlossen. Ich freue mich darauf, diese neue Facette in meine Arbeit einzubinden und bin sehr gespannt, was sich daraus entwickelt.
Auf den ersten Blick mögen Geschichte und Pferdecoaching weit auseinanderliegen. Doch bei genauerem Hinsehen verbindet beide eine zentrale Gemeinsamkeit: Es geht um das Verstehen und Interpretieren von Geschichten – seien es die der Vergangenheit oder die persönlichen Narrative, die wir in der Arbeit mit Pferden und Menschen entdecken. Sie lehren uns jene Achtsamkeit und Präsenz, die auch in der klassischen Reitweise so zentral ist – die Fähigkeit, im Moment zu sein und authentisch zu kommunizieren.
In meiner Arbeit ging es mir im Museum wie der Forschung darum, historische Zusammenhänge zu verstehen und neue Perspektiven auf die Vergangenheit zu entwickeln. Im pferdegestützten Coaching steht die eigene Geschichte der Menschen im Fokus und der Wunsch, neue Blickwinkel auf gegenwärtige Herausforderungen zu gewinnen. Die Pferde fungieren dabei als einzigartige Co-Trainer, die uns mit ihrer unmittelbaren Art den Spiegel vorhalten.
Diese neue Qualifikation erweitert nicht nur mein persönliches Spektrum, sondern eröffnet auch spannende Möglichkeiten, verschiedene methodische Ansätze zu verbinden. Denn ob am Schreibtisch oder auf dem Reitplatz – es geht immer um Kommunikation, Verbundenheit und darum, die Zwischentöne wahrzunehmen.