AKTUELLES – Geschichte

Unter diesem Titel habe ich Ende September 2023 einen Workshop am Nationalmuseum in Vilnius durchgeführt. Das Projekt war Teil des EUROPAST-Programms “Facing the Past. Public History for a Stronger Europe” unter der Leitung der Universität Vilnius in Kooperation mit dem ZZF in Potsdam.

Die ca. 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus unterschiedlichen Museen in Vilnius und den Regionen, vertreten waren große wie kleine Häuser, Kunst- und historische Museen, sog. Memorialmuseen, das Jüdische Museum in Vilnius und ein weiteres, privates jüdisches Museum.

Es wurde lebendig und auch kontrovers diskutiert, auch dank der verschiedenen Perspektiven auf das Museum von Kuratoren, Restauratoren, Direktoren oder Pädagogen. Ihre je eigene Erfahrungen haben zwei in Vilnius lebende Kolleginnen aus Belarus und Österreich und ein Kollege aus Italien eingebracht.

Abgerundet wurde das Seminar durch die Besichtigung der Sonderausstellung „Unresolved Compostion. The Second World War in Soviet Lithuanian Art“ im Neuen Arsenal, deren Besuch (bis März 2024) ich sehr empfehle.

Sönke Neitzel Bundeswehr Museum

Im September 2022 haben wir im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden die Sonderausstellung „Die Bundeswehr in der Ära Merkel. Krieg und Frieden 2005-2021“ eröffnet.
Ich habe in diesem Blog am 16.10.2022 darüber berichtet.
In dem Video stellen wir die Idee der Ausstellung, einzelne Exponate und Geschichten vor.

Kriegsende, Dresden, Gedenken

Am 13. Februar, dem Jahrestag der Bombardierung Dresdens, habe ich an einer Diskussion in der Frauenkirche teilgenommen. Mit mir auf dem Podium waren Annekatrin Klepsch, Beigeordnete für Kultur und Tourismus der Landeshauptstadt Dresden und Dr. Uljana Sieber, Leiterin der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden. Moderiert hat Oliver Reinhard, stellvertretender Leiter Feuilleton der Sächsischen Zeitung.

Seit Ende November ist Berlin um eine Attraktion reicher: Das Cold War Museum Unter den Linden. Je nachdem, von welcher Seite man es nimmt, ist es entweder gar kein Museum oder eine Inspiration, wie Museen auch sein können. Originalexponate kann man an einer Hand abzählen (dafür sind aber einige echte Highlights dabei).

Im MHM Dresden haben wir das neue Buch von Stefan Creuzberger zum Anlass genommen, ein weiteres Mal über Russland zu sprechen. Zu Gast war außer dem Autor die aus Russland geflohene Historiker Tatiana Timofeeva, die jetzt in Frankfurt/Oder lehrt.

Foto: K. Janeke

Seit Ende September ist die Ausstellung „Die Bundeswehr in der Ära Merkel“ in Dresden zu sehen. Im Fokus steht das Spannungsfeld zwischen Krieg und Frieden, so der Untertitel der Schau, das die Regierungszeit von Angela Merkel (2005-2021) mit dem längsten Einsatz mit Kampfgeschehen in der Geschichte der Bundeswehr in Afghanistan, der Aussetzung der Wehrpflicht, der Besetzung der Krim durch Russland, dem gültigen Weißbuch und dem aktuellen Traditionserlass ausmacht.

Unter den Schlüsselexponaten ist eine Tür des 2010 im Karfreitagsgefecht angesprengten Dingos zu sehen, ein 1:5 großes Modell des deutschen Tiger-Hubschraubers, zwei Schwimmwesten von Flüchtlingen, die von der Bundesmarine auf dem Mittelmeer gerettet wurden und eine MIKADO-Drohne. Die Objekte stellen Fragen nach dem Umgang mit Tod und Verwundung, danach, warum europäische und internationale Rüstungsprojekte fast nie zum Erfolg führen, welche humanitären Aufgaben die Bundeswehr wahrnimmt und ob wir bewaffnete Drohnen zum Schutz der Soldaten brauchen.

Ein mit einer sowjetischen Granate durchschossener Reifen beleuchtet den Donbass-Konflikt und bietet den Ausgangspunkt, die Überholung der Geschichte durch der Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 in die Ausstellung einzubeziehen.

Diese und viele weitere Exponate, Fotografie, Karten, Dokumente und Medien ergeben ein dichtes Bild der Bundeswehr der letzten zwanzig Jahre. Dabei stellt die Ausstellung, die ich für das MHM zusammen mit Sönke Neitzel kuratiert habe, mehr Fragen als sie Antworten gibt, zeigt aber oft bewusst oder unbewusst übersehene Zusammenhänge zwischen den Streitkräften, Politik, Gesellschaft, den Selbstbildern der Soldaten und der Rüstungsindustrie auf mit dem Ziel, für den Umgang mit Krieg, Gewalt und Miliar zu sensibilisieren.

Weitere Infos und Besprechungen auf der Website des MHM, in der FAZ vom 6.10.2022, der Sächsischen Zeitung vom 7.10.2022 und in der ARD-Mediathek vom MDR.

Titelfoto: K. Janeke

ZDF Dokumentation: Deutschlands Soldaten

Bereits in dem sehr erfolgreichen (bereits 2. Auflage) Buch „Deutsche Krieger“ von Sönke Neitzel konnten sich mein Mann, Niels Janeke, und sein Urgroßvater Wilhelm (Wehrdienst 1892-1894 JgBtl 12 in Freiberg Sachsen) verewigen. Hierzu gibt es jetzt eine Fortsetzungsgeschichte mit dem ZDF-Dokumentarfilm von Sonja von Behrens „Deutschlands Soldaten“.

Synogoge Slonim

Ende Juni fand der erste Online-Workshop zum Austausch über ein zukünftiges Jüdisches Museum in Minsk statt. Impulse gab es von renommierten Referent*innen, darunter Michael Wolfssohn und Vertretern der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas sowie der Jüdischen Museen in Warschau, Moskau und Berlin.

Gemeinsam mit den lokalen Partnern vom jüdischen Museum der Gemeinde Minsk und des Zentrums für jüdisches Kulturerbe in Belarus wurden Chancen und Herausforderungen einer Museumsgründung diskutiert. Das Thema der jüdischen Geschichte und Kultur ist derzeit aktuell, in vielen Städten gibt es Initiativen und Projekt, die sich der Bewahrung jüdischer Friedhöfe (z.B. in Mogiljov), verfallener Synagogen (z.B. in Slonim) oder touristischer Programme (z.B. in Braslav) widmen.

Der nächste Workshop ist für November geplant.

Foto: http://historicsynagogueseurope.org

JM Minsk

Mapping – Popularisierung – Institutionalisierung, das sind die Stichworte für die Module des vom Goethe-Institut Minsk realisierten und vom Auswärtigen Amt finanzierten Projekts für die Jahre 2020 und 2021. Dahinter verbergen sich (1) die fotografische Dokumentation historischer Orte und virtuelle Rekonstruktion ausgewählter Synagogen, (2) vielfältige Veranstaltungen, Konferenzen und Festivals sowie (3) der Impuls für das Nachdenken über ein Jüdisches Museum in Minsk. Dazu wollen wir bestehende Initiativen und Akteure vernetzen, sie mit Vertretern internationaler Museen zusammenbringen und in drei Workshops Chancen und Herausforderungen eines solchen Vorhabens ausloten. Am 24. Juni starten wir mit dem ersten Workshop und renommierten Referent*innen, darunter Michael Wolfssohn, Barbara Kirshenblatt-Gimblett (POLIN/Jüdisches Museum Warschau), Adam Kerpel-Fronius (Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas), Lija Chechik (Jüdisches Museum Moskau/Center of Tolerance) sowie einem Vertreter aus dem Jüdischen Museum Berlin.

Unsere lokalen Partner vor Ort sind das Museum der Jüdischen Gemeinde Minsk sowie das Zentrum für jüdisches Kulturerbe in Belarus.

Foto: Screenschot der Website https://www.jewishmuseum.by/ (Juni 2020)