Bereits in dem sehr erfolgreichen (bereits 2. Auflage) Buch „Deutsche Krieger“ von Sönke Neitzel konnten sich mein Mann, Niels Janeke, und sein Urgroßvater Wilhelm (Wehrdienst 1892-1894 JgBtl 12 in Freiberg Sachsen) verewigen. Hierzu gibt es jetzt eine Fortsetzungsgeschichte mit dem ZDF-Dokumentarfilm von Sonja von Behrens „Deutschlands Soldaten“.
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Eine schöne Idee hatten einige „alte“ Kommilitoninnen aus der Zeit unseres Osteuropa-Studiums Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre. Sie haben Fotos aus der Zeit der Perestroika gesammelt und präsentieren diese nun zusammen mit den Autorentexten in einer online-Ausstellung auf dem Portal Visual History. Von mir gibt es ein Foto auf den Roten Platz wie durch ein Brennglas.
Die Online-Vernissage war ein Wiedersehen mit vielen bekannten Gesichtern, mit denen man sich am liebsten direkt auf ein Glas Wein treffen würde. Wer von uns hätte gedacht, dass sich die Lage in Russland so entwickelt und fast den Eindruck hervorruft, als würden wir wieder, wie im Kalten Krieg, Feindforschung betreiben.
Ganz aktuell ist diese Perspektive angesichts des Verbots von „Memorial“, das genau in dieser Zeit, als wir zum Studium und Archivrecherchen in Russland unterwegs waren, im Entstehen begriffen war und ohne das wir in Forschung, Wissenschaft und Kultur nicht da wären, wo wir heute sind. Umso wichtiger ist es gerade jetzt, dass wir unsere Kontakte pflegen, Projekte im kulturellen und wissenschaftlichen Bereich weiter vorantreiben, wo immer es geht und uns vor allem nicht aus den Augen verlieren. In diesem Sinne ist die Ausstellung ein wichtiges Projekt.
Erinnerungskultur, Geschichtspolitik, Gedenken an gefallene Soldaten und andere Kriegsopfer und die Bundeswehr – meine Themen sind zugleich die Themen des Volksbundes, in dessen Bundesvorstand ich im Oktober 2021 gewählt worden bin.
Meine jahrelang engen Beziehungen zu Belarus und Russland und die Tatsache, dass die deutsch-russischen Beziehungen auf einem neuen Tiefpunkt und die Lage in Belarus deprimierend sind, sind Gründe dafür. Jenseits der Tagespolitik macht mich das als Historikerin vor dem Hintergrund, was Deutsche und die Nachfolgestaaten der Sowjetunion nach 1945 zusammen erreicht haben, betroffen.
Mit meinem Engagement verbinde ich die Hoffnung, weiterhin in den postsowjetischen Raum zu reisen, um den Faden ich abreißen zu lassen. Dabei geht es keineswegs nur um deutsche Soldaten, sondern explizit auch um die Kriegstoten und Opfer der Partnerländer und gemeinsame Projekte zur Verständigung und Versöhnung.
Foto: VdK, Kassel (2021)
Mit erheblicher Verzögerung, nicht zuletzt wegen Corona, erscheint nun bald ein Sammelband der Universität Kiel zu einer Konferenz im Jahr 2019, in dem folgender Text von mir enthalten ist: „Great Patriotic War versus Nationalization: Remembrance and Commemoration in Belarusian Museums.“
Darin geht es um den geplanten Neubau für das Nationale Historische Museum von Belarus in Mink, der allerdings auf unbekannte Zeit verschoben ist.
Ein Jahr hat es gedauert, bis wir – nachdem die Entscheidung zu unseren Gunsten ausgegangen war – endlich Anfang Januar 2020 im Auftrag der NATO nach Moskau umziehen konnten. 10 Tage hat man uns im Oktober 2021 gegeben, um das Land mit Sack und Pack wieder zu verlassen. Kurz zuvor waren einige Angehörige der russischen Delegation im NATO Hauptquartier mehr oder weniger überraschend ausgewiesen worden, woraufhin die Russen im Rahmen des üblichen „do ut des“ die Military Liaison Mission der NATO und das NATO-Informationsbüro in Moskau geschlossen haben. Den russischen Ortskräften wurde gekündigt, alle Mitarbeiter mussten mitsamt ihren Familien das Land zum 30.10.2021 verlassen.
Damit steht nun auch die Moskauer Wohnung nicht mehr für Verfügung. Zwar konnte ich wegen meines Jobs im MHM In Dresden gar nicht so oft hinfliegen, wie ich es gerne getan hätte. Aber nun fühlt es sich an, als hätte ich Russland noch ein Stückchen mehr verloren, denn sowohl Corona als auch die Politik entfernen beide Länder weiter voneinander, und damit wird auch die Verbindung zu Freunden und Kollegen schwieriger.
Foto: K. Janeke
Mittwoch, 13. Mai 2020, 18.30 Uhr, Moskauer Zeit – online
Unter diesem Titel wird die zweite Veranstaltung im Rahmen der Moskauer Gespräche des Deutsch-Russischen Forums im online-Format nachgeholt, die ursprünglich für den 26. März geplant war und wegen Corona ausgefallen ist. Gemeinsam mit Irina Scherbakowa, Vorsitzende des Rates des Wissenschafts-, Informations- und Bildungszentrums „Memorial“, Pavel Polian, Direktor des Mandelstam-Zentrums, HSE Moskau und Arina Nemkowa, Leiterin der Stiftung zur Förderung und Entwicklung deutsch-russischer Beziehungen „Deutsch-russisches Begegnungszentrum“, St. Petersburg werden wir per Zoom diskutieren. U.a. soll es um die unterschiedlichen Erinnerungskulturen in Russland und Deutschland und die Frage gehen, welchen Beitrag Museen und Ausstellungen 75 Jahre nach dem Ende Krieges leisten können, gegenseitiges Vertrauen zurückzugewinnen.
Diskutieren Sie mit! Unter diesem Link können Sie sich anmelden. Sie erhalten per Email Ihren individuellen Zugang zur Web-Veranstaltung auf der Konferenz-Plattform RSI.
https://www.deutsch-russisches-forum.de/moskauer-gespraech-am-13-mai/3222798
Foto: K. Janeke
In diesem und dem nächsten Jahr wird das Gebäude, eines der letzten auf dem Gebiet des ehemaligen Minsker Ghettos, mit Mitteln des Auswärtigen Amtes baulich instandgesetzt. Parallel erarbeiten wir eine Konzeption für die Gestaltung der Innenräume – eine Dauerausstellung, die über den Ort, das Ghetto und die Erinnerung daran informiert, eine verbesserte Bildungsarbeit mit Besuchern und Gruppen ermöglicht sowie weiterhin Gespräche und Begegnungen mit den letzten Zeitzeugen ermöglicht. Auf diese Weise soll die Geschichtswerkstatt als Lernort weiter professionalisiert und in internationale Netzwerke eingebunden werden. Gemeinsam mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, der Architektin Galina Lewina und der Ausstellungsgestalterin Susanne Benzing haben wir beim ersten Online-Workshop Ende Mai mit der Arbeit begonnen und den Grundstein für die zukünftige Ausstellung gelegt.
Foto: K. Janeke
Kontakt
Dr. Kristiane Janeke
janeke@kristianejaneke.de