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In diesem Jahr bin ich in das Kuratorium des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks (IBB) Dortmund gewählt worden. Ich freue mich sehr über dieses Vertrauen – nicht zuletzt, weil ich dem IBB seit meinen Arbeits- und Forschungsjahren in Belarus eng verbunden bin und mich seit Langem für die Geschichtswerkstatt Minsk engagiere.

Am 13.14.11.2025 haben wir am ZMSBw in Kooperation mit der DGO e.V. einen Workshop zur stärkeren Vernetzung von „Militärgeschichte und Osteuropaforschung durchgeführt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus beiden Disziplinen diskutierten gemeinsam, wie das Forschungsfeld an der Schnittstelle beider Bereiche derzeit aufgestellt ist – und welche Perspektiven und Desiderate sich daraus ergeben.

In den Vorträgen wurden zentrale Fragen nach methodischen Zugängen, Themenfeldern der Zukunft und den Herausforderungen der gegenwärtigen Lage in Osteuropa adressiert. Zugleich wurden konkrete Vorschläge für künftige Projekte, Kooperationsformate und Forschungsinitiativen entwickelt.

Ich habe die Einführung und einen Vortrag zu meinen eigenen wissenschaftlichen Vorhaben im Bereich „Erinnerung und Geschichtspolitik“ gehalten – mit einem besonderen Fokus auf Museen, Erinnerungskulturen und den sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen der Gegenwart. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit in diesem Bereich.

Am 10. November 2025 haben wir im Museum Berlin-Karlshorst zum Thema „Geschichte unter Druck: Erinnerungskultur und ziviler Widerstand im belarusischen Exil“ diskutiert. Im Zentrum stand das Free Belarus Museum in Warschau, das einen im Exil entstandenen Raum des Erinnerns schafft. Das Museum sammelt und bewahrt Objekte, Dokumente und persönliche Zeugnisse der belarussischen Protestbewegung und versteht Erinnerung als politische Haltung und Form des zivilen Widerstands.

Mit auf dem Podium waren Alla Stashkevic, die das Museum vorgestellt hat. Sie musste aus Belarus ins Exil fliehen. Außerdem Ingo Petz, Journalist und Autor bei der Osteuropaplattform „dekoder“. Moderiert von Jörg Morré, dem Direktor des Museums Berlin-Karlshost, haben wir erörtert, wie neue Narrative im Exil entstehen, die abseits staatlicher Geschichtspolitik geformt werden, und was dieses und andere Museen zum politischen Wandel beitragen können.

Im Oktober war ich auf einer Konferenz in Litauen, die sich mit dem Kriegsende 1945 im Baltikum und seinen langfristigen politischen und erinnerungskulturellen Folgen beschäftigt hat. Die Tagung brachte Forschende aus Litauen, Estland, Deutschland, Polen, Israel und Großbritannien zusammen und bot einen Raum für den Austausch über regionale Perspektiven auf das Kriegsende, insbesondere der „kleine Länder“ – ein Thema, das im internationalen Diskurs bisher oft unterbelichtet ist. Die Kooperation der Universität Klaipeda mit dem ZMSBw anlässlich dieser Konferenz trägt darüber hinaus zur Vernetzung der baltischen und deutschen Militärgeschichtsforschung bei.
Ich habe einen vergleichenden Vortrag zu den Kriegsmuseen in Minsk, Moskau und Kaunas gehalten. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie diese Museen den Zweiten Weltkrieg in der unmittelbaren Nachkriegszeit darstellten, wie sich sowjetische und nationale Narrative überlagerten – und wie diese frühen musealen Erzählungen bis heute in den Ländern nachwirken.

Litauen Brigade Litauen Bundeswehr ZMSBw

Mit vielen nützlichen und aktuellen Informationen informiert das neue online-Dossier über die Geschichte, Gegenwart, Armee und Sicherheitspolitik Litauens und des Baltikums. Ich habe einen Text zu Ober Ost und der deutschen Besatzungsherrschaft während des Ersten Weltkrieges beigesteuert. Dieser ist hier zu lesen.

 

 

80 Jahre Kriegsende Stiftung Westöstliche Begegnung

Das Jahr 2025 steht im Zeichen des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs – ein zentrales Datum für mein Arbeitsfeld Erinnerung und Gedächtnis. In diesem Zusammenhang war ich bisher an mehreren Veranstaltungen beteiligt, die sich mit unterschiedlichen Aspekten von Erinnerungskultur, Geschichtspolitik und musealer Vermittlung befassten.

ZMSBw Sabine Fischer Jan C. Behrends Sönke Neitzel Sowjetsiche Ehrenmale

Anlass für die Veranstaltung am 12. Februar im ZMSBw war die Publikation des Buches »When you catch one kill him slowly«. Militärische Gewaltkulturen von der Frühen Neuzeit bis zum Zweiten Weltkrieg, hg. von Birgit Aschmann, Jan C. Behrends, Sönke Neitzel und Christin Pschichholz, 2024 durch die Forschungsgruppe „Militärische Gewaltkulturen – Illegitime militärische Gewalt von der Frühen Neuzeit bis zum Zweiten Weltkrieg“ an der Universität Potsdam. Für mich war die Einladung auf das Podium mit Sabine Fischer, Jan C. Behrends, Frank Reichherzer nach einer Einführung von Sönke Neitzel eine gute Gelegenheit, mit ausgewiesenen Kolleginnen und Kollegen tiefer in das Thema Gewaltkulturen in spezifischen, nationalen Kontexten, konkret in Russland, einzutauchen – ein Feld, das in Teilprojekten auch im Osteuropa-Projekt am ZMSBw eine wichtige Rolle spielt. Die Diskussion ist hier zu sehen.

 

Podcast Geschlecht Gender Ukraine

Auf neuem Terrain bewege ich mich mit diesem Projekt in zweierlei Hinsicht. Es ist mein erster Podcast, und ich habe mich bei der Vorbereitung erstmals mit Geschlechterforschung befasst. Die Idee zu dem Gespräch stammt aus meiner Zusammenarbeit mit Sabine Barz im Osteuropa-Projekt im ZMSBw und meiner Mitwirkung an der Organisation des Gründungsworkshops des Forschungsverbundes Krieg, Militär, Gewalt und Diversität im letzten Jahr im ZMSBw. Da bot es sich an und passte gut, beides zu verbinden: Den Blick nach Osten, in diesem Fall in die Ukraine, und die Geschlechterperspektive. Ich habe viel gelernt, und es sind mehr Fragen aufgekommen, als wir Antworten gefunden haben, was eine weitere Beschäftigung mit der Thematik anbietet. Und das Format des Podcasts ist eine tolle Ergänzung zum Schreiben und Vortragen. Also, hören Sie doch mal rein.

Pferdegestütztes Coaching

Wer mich kennt, verbindet meine Arbeit vor allem mit der Geschichte Osteuropas und Museumsarbeit. Doch manchmal führen uns Leidenschaften auf überraschende neue Wege – Wege, die sich am Ende als perfekte Ergänzung erweisen.
Seit meiner Kindheit gehören Pferde zu meinem Leben – als Hobby, als Job im Studium und in der Verbindung zu den Tieren über die feine Kommunikation in der klassischen Reitweise. Und Verbindung und Kommunikation mit Reitern und Pferden waren es immer auch, die mir neue Perspektiven in Russland und Belarus eröffnet habe, Freundschaften mit Menschen, die ich im Museum und der Uni nicht kennengelernt hätte, Einblicke in andere Reit- und Ausbildungsweisen oder Herausforderung für den Sport unter anderen politischen Systemen.
Nun habe ich eine Ausbildung im Bereich Pferdegestütztes Coaching abgeschlossen. Ich freue mich darauf, diese neue Facette in meine Arbeit einzubinden und bin sehr gespannt, was sich daraus entwickelt.

Trostenez Museum Berlin-Karlshorst

Zu diesem Thema habe ich im Juni einen Vortrag im Museum Berlin-Karlshorst gehalten. Während ich mich den historischen Ereignissen in Trostenez und der juristischen Aufarbeitung gewidmet habe, hat Astrid Sahm (IBB Dortmund und SWP) zur Erinnerung an diesen lange vergessenen Ort gesprochen. In der anschließenden Diskussion kamen die aktuellen Möglichkeiten einer Weiterentwicklung der Gedenkanlage und die Perspektiven für die Errichtung eines Informationsortes zur Sprache.