AKTUELLES – Geschichte

In diesem Jahr bin ich in das Kuratorium des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks (IBB) Dortmund gewählt worden. Ich freue mich sehr über dieses Vertrauen – nicht zuletzt, weil ich dem IBB seit meinen Arbeits- und Forschungsjahren in Belarus eng verbunden bin und mich seit Langem für die Geschichtswerkstatt Minsk engagiere.

Am 10. November 2025 haben wir im Museum Berlin-Karlshorst zum Thema „Geschichte unter Druck: Erinnerungskultur und ziviler Widerstand im belarusischen Exil“ diskutiert. Im Zentrum stand das Free Belarus Museum in Warschau, das einen im Exil entstandenen Raum des Erinnerns schafft. Das Museum sammelt und bewahrt Objekte, Dokumente und persönliche Zeugnisse der belarussischen Protestbewegung und versteht Erinnerung als politische Haltung und Form des zivilen Widerstands.

Mit auf dem Podium waren Alla Stashkevic, die das Museum vorgestellt hat. Sie musste aus Belarus ins Exil fliehen. Außerdem Ingo Petz, Journalist und Autor bei der Osteuropaplattform „dekoder“. Moderiert von Jörg Morré, dem Direktor des Museums Berlin-Karlshost, haben wir erörtert, wie neue Narrative im Exil entstehen, die abseits staatlicher Geschichtspolitik geformt werden, und was dieses und andere Museen zum politischen Wandel beitragen können.

Im Oktober war ich auf einer Konferenz in Litauen, die sich mit dem Kriegsende 1945 im Baltikum und seinen langfristigen politischen und erinnerungskulturellen Folgen beschäftigt hat. Die Tagung brachte Forschende aus Litauen, Estland, Deutschland, Polen, Israel und Großbritannien zusammen und bot einen Raum für den Austausch über regionale Perspektiven auf das Kriegsende, insbesondere der „kleine Länder“ – ein Thema, das im internationalen Diskurs bisher oft unterbelichtet ist. Die Kooperation der Universität Klaipeda mit dem ZMSBw anlässlich dieser Konferenz trägt darüber hinaus zur Vernetzung der baltischen und deutschen Militärgeschichtsforschung bei.
Ich habe einen vergleichenden Vortrag zu den Kriegsmuseen in Minsk, Moskau und Kaunas gehalten. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie diese Museen den Zweiten Weltkrieg in der unmittelbaren Nachkriegszeit darstellten, wie sich sowjetische und nationale Narrative überlagerten – und wie diese frühen musealen Erzählungen bis heute in den Ländern nachwirken.

Litauen Brigade Litauen Bundeswehr ZMSBw

Mit vielen nützlichen und aktuellen Informationen informiert das neue online-Dossier über die Geschichte, Gegenwart, Armee und Sicherheitspolitik Litauens und des Baltikums. Ich habe einen Text zu Ober Ost und der deutschen Besatzungsherrschaft während des Ersten Weltkrieges beigesteuert. Dieser ist hier zu lesen.

 

 

80 Jahre Kriegsende Stiftung Westöstliche Begegnung

Das Jahr 2025 steht im Zeichen des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs – ein zentrales Datum für mein Arbeitsfeld Erinnerung und Gedächtnis. In diesem Zusammenhang war ich bisher an mehreren Veranstaltungen beteiligt, die sich mit unterschiedlichen Aspekten von Erinnerungskultur, Geschichtspolitik und musealer Vermittlung befassten.

ZMSBw Sabine Fischer Jan C. Behrends Sönke Neitzel Sowjetsiche Ehrenmale

Anlass für die Veranstaltung am 12. Februar im ZMSBw war die Publikation des Buches »When you catch one kill him slowly«. Militärische Gewaltkulturen von der Frühen Neuzeit bis zum Zweiten Weltkrieg, hg. von Birgit Aschmann, Jan C. Behrends, Sönke Neitzel und Christin Pschichholz, 2024 durch die Forschungsgruppe „Militärische Gewaltkulturen – Illegitime militärische Gewalt von der Frühen Neuzeit bis zum Zweiten Weltkrieg“ an der Universität Potsdam. Für mich war die Einladung auf das Podium mit Sabine Fischer, Jan C. Behrends, Frank Reichherzer nach einer Einführung von Sönke Neitzel eine gute Gelegenheit, mit ausgewiesenen Kolleginnen und Kollegen tiefer in das Thema Gewaltkulturen in spezifischen, nationalen Kontexten, konkret in Russland, einzutauchen – ein Feld, das in Teilprojekten auch im Osteuropa-Projekt am ZMSBw eine wichtige Rolle spielt. Die Diskussion ist hier zu sehen.

 

Trostenez Museum Berlin-Karlshorst

Zu diesem Thema habe ich im Juni einen Vortrag im Museum Berlin-Karlshorst gehalten. Während ich mich den historischen Ereignissen in Trostenez und der juristischen Aufarbeitung gewidmet habe, hat Astrid Sahm (IBB Dortmund und SWP) zur Erinnerung an diesen lange vergessenen Ort gesprochen. In der anschließenden Diskussion kamen die aktuellen Möglichkeiten einer Weiterentwicklung der Gedenkanlage und die Perspektiven für die Errichtung eines Informationsortes zur Sprache.

Unter diesem Titel habe ich Ende September 2023 einen Workshop am Nationalmuseum in Vilnius durchgeführt. Das Projekt war Teil des EUROPAST-Programms “Facing the Past. Public History for a Stronger Europe” unter der Leitung der Universität Vilnius in Kooperation mit dem ZZF in Potsdam.

Die ca. 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus unterschiedlichen Museen in Vilnius und den Regionen, vertreten waren große wie kleine Häuser, Kunst- und historische Museen, sog. Memorialmuseen, das Jüdische Museum in Vilnius und ein weiteres, privates jüdisches Museum.

Es wurde lebendig und auch kontrovers diskutiert, auch dank der verschiedenen Perspektiven auf das Museum von Kuratoren, Restauratoren, Direktoren oder Pädagogen. Ihre je eigene Erfahrungen haben zwei in Vilnius lebende Kolleginnen aus Belarus und Österreich und ein Kollege aus Italien eingebracht.

Abgerundet wurde das Seminar durch die Besichtigung der Sonderausstellung „Unresolved Compostion. The Second World War in Soviet Lithuanian Art“ im Neuen Arsenal, deren Besuch (bis März 2024) ich sehr empfehle.

Sönke Neitzel Bundeswehr Museum

Im September 2022 haben wir im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden die Sonderausstellung „Die Bundeswehr in der Ära Merkel. Krieg und Frieden 2005-2021“ eröffnet.
Ich habe in diesem Blog am 16.10.2022 darüber berichtet.
In dem Video stellen wir die Idee der Ausstellung, einzelne Exponate und Geschichten vor.

Kriegsende, Dresden, Gedenken

Am 13. Februar, dem Jahrestag der Bombardierung Dresdens, habe ich an einer Diskussion in der Frauenkirche teilgenommen. Mit mir auf dem Podium waren Annekatrin Klepsch, Beigeordnete für Kultur und Tourismus der Landeshauptstadt Dresden und Dr. Uljana Sieber, Leiterin der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden. Moderiert hat Oliver Reinhard, stellvertretender Leiter Feuilleton der Sächsischen Zeitung.