Einträge von KriJA-_-MAIN

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MOSKAU!

Es ist tatsächlich passiert: Wir sind nach Moskau umgezogen! Was lange währt, wird endlich gut. Nach einem Jahr Vorbereitungszeit und bürokratischer Herausforderungen sind wir am 6.1.2020 umgezogen und nach zwei Wochen in der Übergangswohnung in der Botschaft nun in unserer Wohnung im Südwesten Moskaus. Die Wohnung liegt in dem Bezirk, in dem im Puschkin-Institut für die russische Sprache vor 30 Jahren (!) meine Abenteuer in Russland ihren Anfang genommen haben. Und natürlich ist es kein Zufall, dass ich kürzlich in einer Warteschlange mit einem ehemaligen Lehrer des Instituts ins Gespräch kam, der die ganzen alten Pauker noch kannte – und gleich ein paar typische Fehler korrigiert hat. Mit Karl Schlögels „Moskau lesen“ tauche ich nochmal in die alten Zeiten an und mache mich auf Spurensuche. Fotos und Eindrücke von meinem aktuellen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt gibt es auf Instagram.

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29.1.2020 Vortrag in Augsburg

Auf Einladung der Universität und des Jüdischen Museums in Augsburg werde ich im Rahmen des „Kolloquiums Kunst- und Kulturgeschichte“ am 29. Januar des neuen Jahres im Jüdischen Museum Augsburg Schwaben einen Vortrag über den „Holocaust in der Erinnerungskultur von Weißrussland“ halten. Foto: K. Janeke. Die gelben Zettel in Trostenec erinnern an die aus Österreich hierher deportierten Juden.

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Interview auf welt.de/geschichte

Die aktuelle Debatte um ein Denkmal für die polnischen Opfer des NS-Vernichtungskrieges in Berlin findet im Kontext der Erinnerung an den 80. Jahrestag des Kriegsbeginns am 1. September 1939 statt. Diesem voraus ging der Hitler-Stalin-Pakt mit einem Zusatzprotokoll. Darin verständigten sich Hitler und Stalin über ihre zukünftigen Einflusssphären in Europa und die Aufteilung Polens. Die Folge waren der Überfall der Wehrmacht auf Polen am 1. September und die Besatzung Ostpolens durch die Sowjetunion am 17. September 1939. Der Kriegseintritt der Sowjetunion und die sich daraus ergebenden Folgen für die ostpolnischen Gebiete finden in der gegenwärtigen Diskussion nur wenig Aufmerksamkeit. Dieses, heute noch in Belarus als „Wiedervereinigung“ erinnerte Datum ist Gegenstand meines Interviews mit Sven Felix Kellerhoff.

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Karel Čapek: Der Entlassene. Eine Erzählung (1928)

Als ich kürzlich aus gegebenem Anlass alte Papiere und Dokumente gesichtet und aufgeräumt habe, fiel mir eine Übersetzung der Erzählung „Propuštěný“ von Karel Čapek in die Hände. Ich hatte diese 1988 angefertigt, als ich im Studium der Slawistik neben Russisch auch Tschechisch gelernt und eine Zeitlang sehr gut beherrscht habe. Der Text über einen frei gelassenen Sträfling, der, naiv und arglos, wie er ist, in eine unerlaubte Demonstration gerät und dafür mit dem Leben bezahlt, blieb unveröffentlicht, und ich habe ihn sogar vergessen. Sehr wohl aber erinnere ich mich an meine beiden Tschechisch-Lehrer an der Freien Universität Berlin und die sehr persönliche Betreuung, die unsere kleine Gruppe der damals um das Tschechische bemühte Studentengruppe erfahren hat. Schade, dass ich diese zweite Slawine ganz aufgebe habe. Der vollständige Text im tschechischen Original ist hier zu lesen.

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Vorträge zu Trostenez

Meine aktuelle Vortragstätigkeit zur Geschichte und Erinnerungskultur des Vernichtungsortes Trostenez, Minsk/Belarus umfasst folgende Konferenzen: Internationale Tagung „Deutschland und Belarus“ an der Historischen Fakultät der Linguistischen Universität Minsk/Belarus, Minsk. Belarus, 5.4.2019, in russischer Sprache, Internationales Symposium „Museums in XXI Century: New Meanings, New Space, New Imagery“, ICOM Belarus, 9./10.4.2019, Minsk, in russischer Sprache, Jahrestagung der „Arbeitsgruppe Internationale Geschichte“ im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD): „Außenbeziehungen und Erinnerung von der Antike bis in die Gegenwart“, veranstaltet vom 16. – 18. Mai 2019, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt. Foto: K. Janeke

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Umfassende Einzelausstellung zu Robert Genin (1884-1941)

Im 27. März 2019 eröffnet im Schlossmuseum Murnau eine umfassende Schau von Werken des in Belarus geborenen Künstlers Robert Genin. Der Erforschung des hierzulande noch wenig bekannten Künstlers widmet sich der Freundeskreis, dem ich angehöre. Die Ausstellung umfasst Werke aus allen Schaffensperioden und zeigt Gemälde und grafische Arbeiten. Sie stammen aus öffentlichen und privaten Sammlungen, darunter der größten Privatsammlung von Alexej Rodionov in St. Petersburg. Es erscheint ein umfassender Katalog in deutscher und russischer Sprache. Weitere Informationen hier. Foto: https://schlossmuseum-murnau.de/de/sonderausstellung-robert-genin-ein-russischer-expressionist-in-muenchen (22.3.2019)

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„The Forgotten Front“ – nominiert für den Tomlinson-Preis der World War One Historical Association (WW1HA)

Noch immer steht die Forschung zur Ostfront des Ersten Weltkrieg im Schatten der westlichen Kriegsschauplätze. Zwar sind seit dem 10. Jahrestag 2014 viele zahlreiche Publikationen erschienen. Offenbar gilt das aber nicht für den englischsprachigen Raum, konkret die US-amerikanische Forschung. Dafür spricht jedenfalls, dass der Sammelband des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes (heute Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr) aus dem Jahre 2004 praktisch ohne Änderungen oder Aktualisierungen kürzlich ins Englische übersetzt und sogleich für den im Titel genannten Preis nominiert worden ist. Ich habe darin einen Beitrag über den Moskauer Brüderfriedhof publiziert, der 2004, also zum 90. Jahrestag, als wir die erste große Ausstellung zum Ersten Weltkrieg im DHM gemacht haben, noch weitgehend unbekannt war. Seitdem ist viel passiert: Das Gelände deutlich erweitert und umgestaltet, neue Gedenksteine aufgestellt und der Friedhof wieder in das offizielle Gedächtnis zurückgekehrt. Das hätte ich gerne in den Text eingearbeitet, aber mit Mühe und Not konnte ich eine einzige Fußnote am Ende des Textes platzieren, die auf den Forschungsstand des Beitrags von 2004 und die nachfolgenden Entwicklungen hinweist. Dazu gehört nicht weniger als ein Paradigmenwechsel in der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg in Russland. Für die amerikanischen Leser scheint jedoch selbst der überholte Stand der Forschung einen Erkenntnisgewinn zu bringen, was insgesamt dafür spricht, dass es zur Ostfront noch immer einen Nachholbedarf gibt.